Solltet ihr euch fragen, warum in der letzten Zeit so wenig von mir zu lesen war…der Grund war recht einfach: Ich habe in den letzten Wochen eine Umschulung auf einen anderen Flugzeugtyp gemacht.
Entsprechend schwer fiel mir auch der letzte Flug mit der “Lady”, den ich bereits vor über 8 Wochen hatte.
Einer der schönsten und geräumigsten Arbeitsplätze… (c)Felix Gottwald via airliners.net
Es war eine echt schöne Zeit und ich werde viele der tollen Kollegen vermissen, auch die drei Schubhebel werden mir fehlen (die letzte Zeit hatte ich im Sim immer nur zwei, was schon recht komisch war… 😉 ).Jetzt heisst es weiter lernen und vor allem in kürze die rote Krawatte anziehen und endlich nach langer Zeit wieder fliegen gehen – ständig nur simulieren ist doch auf Dauer nix…
Übrigens: Wenn ihr noch mehr schöne Fotos wie dieses sehen wollt, schaut mal bei Felix auf seiner Homepage vorbei…
Ein Kollege meinte mal zu mir “Fliegen, das ist 99% Langeweile und 1% schierer Wahnsinn.“. Gut, es sei mal dahingestellt, ob dieser Satz so richtig ist oder nicht.
Trotzdem (oder gerade deswegen) muss man als Pilot mehrere Male pro Jahr in den Simulator, um die Situationen zu trainieren, die einem im Arbeitsalltag schonmal das Essen im Lieblingsrestaurant am Zielort versauen können, weil man plötzlich ganz woanders (zwischen-)landen muss, als man wollte…
Oft bekommt man von fliegerisch Unbeteiligten die Frage gestellt, wie realistisch dann so ein Flugsimulator überhaupt ist. Aus ein paar Videoschnipseln hat mein Freund Alex deswegen dankenswerterweise ein kleines Video zusammengebastelt, was mal zeigt wie ein Anflug im Simulator und in echt auf denselben Flughafen so aussieht. Wenn ihr euch noch mehr für Simulatoren interessiert, und zwar nicht im fliegerischen Bereich, dann schaut euch mal seinen Bericht vom Mercedes Fahrsimulator an!
Leider war das Simvideo mit einer alten Digicam aufgenommen worden, daher ist die Qualität leider etwas schlechter geworden.
Diese Folge ist sozusagen ein Flieger-Special. Es geht um den fliegenden Supermarkt bei Delta Airlines (und was die da für Krams verticken), was ein SFO macht, warum es ihn gibt und was man bei der Ausbildung dazu alles lernen muss und was Canned Decisions – also Entscheidungen aus der Dose sind.
Desöfteren hört man ja, dass Piloten in den Simulator müssen. Aber was ist eigentlich genau damit gemeint?
Naja..heute will ich zumindest mal ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Die Simulatoren selbst werden von den Airlines einmal zur Umschulung auf einen neuen Flugzeugtyp benutzt (“Typerating”) und dann vor allem zum sogenannten “Recurrent-Training”. Also alles das, was man im echten Fliegerleben nie haben möchte, wofür man hier und da aber einfach mal ein bisschen üben muss.
Ich hatte neulich mal die Chance mir so ein Ding von aussen und innen ‘anzusehen’.
Neben dem Sim für die Cargo stehen hier aber auch noch eine Menge weiterer Simulatoren – insgesamt werden es wohl mehr als 12 Stück sein. Quasi ein riesiges Spielzeugparadies für große Kinder… 😉
Naja..zurück zu unserem Simulator…
Das wirklich nette an dem Ding ist, dass sich die ganze Kiste auch noch bewegen kann und dadurch der Eindruck entsteht, man wäre am fliegen. Klar, dass gerade die Beschleunigung beim Start nur durch Neigung des Simulators nach hinten simuliert wird und daher nicht ganz echt ‘rüberkommt, aber es macht schon ne Menge Spass. Besonders witzig ist es dann, wenn man im Flug Turbulenzen einschaltet… 😉
Von innen sieht das Ganze schon ein bisschen mehr nach einem Flugzeug aus. Im Eingangsbereich gibt’s ein paar Ablagemöglichkeiten und der Sitzplatz für den Ausbilder, der von dort aus den Simulator und die ganzen Einstellungen steuern kann.
Vor ist dann das eigentliche Cockpit, welches meistens aus Originalteilen des jeweiligen Fliegers zusammengebaut wurde. Die Rechner dort an Bord “glauben” also überwiegend, dass sie wirklich fliegen.
Anstelle der ca. 4cm dicken vrderen Fenster sind ganz normale Scheiben eingebaut, wo dahinter das Bild mit ein wenig Optik projeziert wird.
Das Bild wird durch drei Monitorähnliche Displays erzeugt, die auf dem Simulator sitzen. Mit Spiegeln und Linsen wird so dann das Bild auf eine Art Leinwand hinter den Scheiben geworfen. Natürlich ist die Grafik darauf optimiert, dass die beiden Piloten die optimale Sicht nach draussen haben – ohne Verzerrungen und Kanten. Das hat zur Folge, dass Fotos aus anderen Perspektiven dann manchmal etwas komisch aussehen.
Hier mal die Sicht vom rechten Platz aus nach vorne. Zu sehen ist die Startbahn 25R am Frankfurter Flughafen. Neben den für die Piloten wichtigen Markierungen der Roll- und Startbahnen sind auch die Bremsspuren der “gelandeten” Flugzeuge zu sehen.
Der Blick weiter nach rechts zum Terminal hinaus. Natürlich sind in der Simulation noch weitere Sachen als nur Gebäude und Landebahnen eingebaut: Weitere Fluzeuge rollen übers Vorfeld, auf den Autobahn sind stilistisch ein paar Autos unterwegs.
Die Detailtreue ist auf den Airports am größten. Sobald man ein wenig weiter weggeflogen ist, hat wahrscheinlich jeder MS-Flugsimulator eine bessere Grafik, aber diese Simulatoren hier sind ja auch weniger zum Sightseeing, als zum Trainieren gedacht. (Zumal das Wetter doch eh’ in den seltensten Fällen gut ist…das wär doch zu einfach ;))
Hier die beiden Touchscreens für den Ausbilder, mit denen die komplette Simulation gesteuert wird. Dies reicht von setzen der Position am Boden oder in der Luft, von Wetterbedingungen (von Sonnenschein bis Gewitter mit Windscherungen ist alles dabei…) bis hin zu diversen komplexen Trainingsszenarien, die bereits eingespeichert sind.
Außerdem muss der Ausbilder neben der eigentlichen Simulatorsteuerung auch noch den Funk mit den Bodenfunkstellen oder die Kommunikation mit der Kabine simulieren – ein echter Multitaskingjob 😉
Aber dazu ein anderes Mal mehr…
Um einen kleinen Eindruck zu bekommen, wie das ganze “in Bewegung” aussieht, noch ein kleines Video:
Schade, dass die Dinger so teuer sind. Also sowohl in der Anschaffung, als auch im Unterhalt. Ich glaube, das wär eines der coolsten Spielzeuge, die man als grosses Kind haben möchte…